Verlorene und neue Heimaten
„Ohne Heimat sein, heißt leiden“ (Fjodor Michailowitsch Dostojewski, russischer Schriftsteller, 1821–1881)
Fjodor Dostojewski wusste, wie schlimm es ist, die Heimat zu verlieren, weil man sie aus wirtschaftlichen, religiösen oder politischen Gründen verlassen muss. Der russische Schriftsteller wurde 1849 aus politischen Gründen verhaftet und später zum Militärdienst nach Sibirien geschickt. Flucht und Vertreibung, selbst Migration aus wirtschaftlichen und persönlichen Gründen geben Menschen das Gefühl, ihre Heimat unwiderbringlich verloren zu haben. Mit dieser Verlusterfahrung kommen sie in eine neue Welt, mit der sie sich mal besser mal schlechter arrangieren können. Im besten Fall werden sie angenommen und fühlen sich dort heimisch. Diese neue oder zweite Heimat kann dann die alte nicht ersetzen, aber manchmal über deren Verlust hinwegtrösten.

Anne Helena Oliveira Hess
*1976 in Crato (Ceará, Brasilien)
lebt in Schramberg
Floresta Negra
2023
Acryl auf Leinwand
Foto: Anne Helena Oliveira Hess
„Heimat ist für mich verbunden mit Sprache und Kultur: verstehen, Arbeiten können, Freunde haben, sich frei bewegen, glücklich sein können. Es weckt alle meine Sinne. Ein Ort, an dem ich mich nicht als „Alien“ fühle.“


Julia von Troschke
*1971 in Ulm
lebt in Oberndorf
Zuhause
2017
Mischtechnik auf Holz
Foto: Roland Krieg
Das Bild ist während der Tätigkeit von Julia von Troschke an der Jugendkunstschule in Oberndorf entstanden und integriert die Vorstellungen von geflüchteten Kindern, die ein Zuhause brauchen.


Uwe Rettkowski
*1948 in Duderstadt
lebt in Schramberg
Angekommen
2024
Acrylfarben / Mixed Media
auf Leinwand


Verónica Munín-Glück
*1966 in Buenos Aires (Argentien)
lebt in Sulz am Neckar
Europa la sirena
2023
Foto: Verónica Munín-Glück


Klaus Wickersheimer
lebt in Schiltach
Heimatlos
2016
Stucca Veneziano Spachtel, Acrylfarben und Lindenholz
Heimat ist für mich da, wo ich mit meinen ganzen Stärken und Schwächen respektiert und anerkannt werde. Es ist für mich unvorstellbar, wie grausam es sein muss, wegen Krieg oder Vertreibung die Heimat verlassen zu müssen. Heimatlos unter Lebensgefahr und verbunden mit unsäglichen Strapazen eine neue Bleibe, vielleicht sogar eine neue Heimat zu finden. In der Hoffnung auf ein besseres Leben.


Reinhard Sigle
*1954 in Stuttgart
lebt in Deißlingen
Deutscher Wald
1999
Holz
Deutsches Haus
2005
Holz
