Heimat als Ort – Aneignungen und Interpretationen

Der Mensch eignet sich die Natur seiner Heimat an und gestaltet diese nach seinen Vorstellungen. Aus Urwäldern wurden durch Landwirtschaft und menschliche Siedlungen geprägte Kulturlandschaften. Tiere wurden verdrängt und Pflanzen genutzt. Die Werke setzen sich einerseits mit dieser Frage der menschlichen Aneignung auseinander. Sie nutzen natürliche Materialien wie Flechten und Samen oder vom Menschen geschaffene Produkte wie Zeitungen und Lampen. So greifen und diskutieren sie das Verhältnis von Mensch, Natur und Heimat. Andererseits interpretieren die Werke den Begriff Heimat. Wie werden ein Musikinstrument oder ein Fasnetskleidle, Dinge die für uns Heimat ausmachen können, in einem anderen Kontext verändert, vielleicht sogar verfremdet.

Angela M. Flaig

*1948 in Schramberg
lebt in Rottweil-Hausen

Schwarzwald I (Fichte)
2024
Fichtensamen

Schwarzwald II (Pinie)
2024
Piniensamen

„Heimat ist für mich ein Ort, an dem ich verwurzelt bin, Früchte und Samen in mir reif wurden zu meinem Sein.“

Josef Bücheler

*1936 in Wiesbaden
lebt in Rottweil-Hausen

PW 11/21
2021
Papier, Haselnuss, Graphit,
Erde, Asche

Günter Balkau

lebt in Schramberg-Tennenbronn

Flechten
2016
Baumflechten auf Holz

„Heimat ist für mich Lebensort, der Ort, an dem man zu Hause ist und sich zu Hause fühlt, wo ich im vollen Sinne lebe als einer, der eingewöhnt ist und nicht nur eingeboren.“

Ulrike Balkau

*1964 in Tennenbronn
lebt in Schramberg-Tennenbronn

Schwarzwaldkind
2022
Betonguss, Eisen, Bauernlampe aus Tennenbronn

„Heimat ist für mich, sich wohl, vertraut und geborgen zu fühlen, das kann überall sein.“

Katharina Mayer

*1958 in Rottweil
lebt in Düsseldorf

Kosmosfrau
2003
Fotografie

„Ein Stipendium der Stadt Rottweil holte mich nach Abschluss meiner Studien in die Heimat und ich stand vor meiner fremden Heimat, um als „gebürtige Rottweilerin“ mit 3 anderen Künstlern zu arbeiten. Die Japanerin Nobuko Sugai portraitierte ich im Federahannes in einem Düsseldorfer Garten. Das Faszinierende war, dass Nobuko mir erzählte, es gäbe in Japan ein ähnliches Federnkostüm. Ich selbst hatte als Jugendliche die Federn einzeln angenäht und war ganz in meiner heimatlichen Welt und irgenwo – ganz weit weg – gab es etwas ähnliches, trotz der unterschiedlichen Kulturen.

Bronislava von Podewils

*1970 in Böblingen
lebt Karlsruhe

Krokodil
2020
Wellpappe, Pigmente, Wachs, Fischleim, Holz, Metall

„Das Krokodil ist nicht heimisch in Baden-Württemberg. Dennoch können im Naturkundemuseum in Stuttgart einige faszinierende Versteinerungen von urzeitlichen Krokodilen bewundert werden.“
„Heimat ist überall zu finden, in der Vielfalt und dem Vertrauten. Sie kann Familie, Freunde, Partner*innen sein. Doch vor allem lebte sie in der Liebe und Fürsorge meiner Eltern für mich. Heimat ist nicht ein Ort, sondern ein Gefühl von Geborgenheit und Zugehörigkeit.“

Sylvia Barbolini

*1986 in Bozen (Italien)
lebt in Bösingen und Südtirol (Italien)

Tuba (aus der Werkgruppe „Psst“)
2018
Messing, Acrylharz und Mineralpulver

Andrea Wörner

*1970 in Hornberg
lebt in Schiltach

Target
2024
Holzplatte, Gips, Acrylfarbe, Sprühlack, Schlagmetall/Blattgold

JC Leopold

*1974 in Tübingen
lebt in Rottweil

Chop
2024
Stoff, Wachs, Holz, Gips, Styrodur, Farbe

„Heimat ist, wenn Dich die Fachverkäuferin der Bäckerei, in der Du als Kind saure Colaschnüre und Super-Schlümpfe einzeln erstanden hast, noch ein Vierteljahrhundert später, als Du schon längst woanders wohnst, wie selbstverständlich mit Namen begrüßt.“

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